Maria Slanovc, bekannt als „Marička« (Maritschka), wurde in Bad Eisenkappel geboren und lebte in Koprein als Bauernmagd. Ihre Vorfahren stammen zum Teil aus Remschenik einem Graben südlich von Koprein.

 

Ihr Vater, Josef Slanovc wurde bei seiner Arbeit als Holzfäller im gräflichen Besitz von einer Schneelawine verschüttet, wobei er so starke Erfrierungen davontrug, dass man seine Füße amputieren musste. Er arbeitete noch kurz, mit spezial angefertigten Holzschuhen als Wegarbeiter, wo er kurz danach im Alter von 47 Jahren an den Folgen seiner Erfrierungen starb.

 

Die Mutter von Maria, Theresia war gezwungen, sich ihren Lebensunterhalt bei den umliegenden Bauern zu verdienen, wobei Marička, die beim Tod ihres Vaters gerade 14 Jahre alt war,  ihr half. Marička war eine junge, rothaarige, schöne Frau. Das war auch der Grund, dass sie die Bauern nicht nur bei der Arbeit ausnützten, sondern auch körperlich, wobei es sehr oft zu Vergewaltigungen kam.  Aus Erzählungen hörte man, dass dabei viele zugesehen und sich daran erfreut haben. Zu Hilfe kam niemand. Aus diesen Vergewaltigungen entstammen zwei Kinder, die ihr bei der Geburt weggenommen wurden. Daraufhin lies man Marička sterilisieren.

 

Die beiden Frauen lebten in einem Pferdestall, welcher von rücksichtslosen Holzfällern bei Holzlieferungen vernichtet wurde. Später brannte ihnen auch die Notbehausung ab. Der Tageslohn für die beiden Frauen war ein Liter Milch, das führte dazu, dass sie gezwungen waren, im Winter betteln zu gehen. Als Marička erfuhr, dass die Mutter schwer krank sei, wusste sie, dass sie bald auf sich selbst angewiesen sein würde. Sie unternahm einen Selbstmordversuch, indem sie sich mit dem Messer am ganzen Körper Schnittwunden zufügte, unter anderem auch eine tiefe Stichwunde am Hals, die nie verheilte. Sie hat oft gesehen, wie man Schweine umbringt und wollte dies auch am eigenen Körper nachvollziehen. Nach diesem Vorfall wurde sie entmündigt.

 

Man nahm sie am Vinklhof in Obhut. Von ihren Selbstmordgedanken hat sie sich nie lösen wollen, denn immer wieder stach sie mit einem rostigen Nagel die Wunde am Hals auf. Bei jedem Ärger zog sie sich zurück und reagierte sich damit ab. Dieses Aufstechen der Wunde erzeugte in ihr auch eine Art Lustgefühl.

 

Bis an ihr Lebensende suchten die Männer sie nachts im Stall auf. Aus ihrem Hass gegen die Männer und ihrer Verachtung des eigenen Erleidens wuchs in ihr der Wunsch ihre Identität zu wechseln. Sie gab sich als Mann aus und sprach in männlicher Form (im Slowenischen wird hier sprachlich zwischen den Geschlechtern unterschieden).

 

1992 wurde unter der Regie von Zdravko Haderlap vom Vinklhof, der sie noch persönlich kannte, ein Tanztheater über ihr Leben aufgeführt.

 

Das Schicksal von Marička ist ein Beispiel vieler Menschenschicksale, die nicht von sich aus ein solches Leben gewählt haben, sondern von der Gesellschaft dorthin verbannt wurden.